(TIER-)VERSUCHE UND HUNDEFUTTER - WAS HAT ES DAMIT AUF SICH?

(TIER-)VERSUCHE UND HUNDEFUTTER - WAS HAT ES DAMIT AUF SICH?

Die meisten HundehalterInnen wünschen sich nur das Beste für ihren Hund - aber nicht auf Kosten anderer Tiere. Die Qualität und Zusammensetzung des Futters spielt deshalb eine große Rolle. Aber was passiert eigentlich, bevor die Zutaten überhaupt in der Verpackung landen? Wie wird geprüft, ob das Futter geschmacklich gut ankommt und vom Hund gut vertragen wird? In diesem Blogbeitrag werden wir verschiedene Testmöglichkeiten beleuchten.

Wenn es um Tiernahrung geht, werden grundsätzlich zwei übergeordnete Arten von Versuchen unterschieden:

  • Reine Fütterungsversuche bzw. Verdaulichkeitsstudien und
  • Tierversuche

Zunächst zu den Definitionen:

Tierversuche:

  • Nach dem Tierschutzgesetz sind das „zu wissenschaftlichen Zwecken durchgeführte Eingriffe oder Prozedere, die für die Tiere mit Schmerzen, Leiden oder Schäden einhergehen.“ Leid ist dabei alles, was z.B. über den Stich mit einer Injektionsnadel hinausgeht. Unter den Begriff des „Leidens“ fallen aber z.B. auch psychische Aspekte wie die Angst.
  • Im Bereich der Tierernährung wurden Tierversuche vor allem zu Beginn der Ernährungsforschung intensiver durchgeführt, um beispielsweise Bedarfswerte für verschiedene Nährstoffe zu ermitteln. Diese Nährstoffe wurden in verschiedenen Mengen und Zusammensetzungen verfüttert, um die optimale Tageszufuhr für jede Tierart zu erforschen. Je nach Fragestellung kann die Probennahme dabei Urin-, Kot- und Blutproben umfassen oder teilweise auch Eingriffe erforderlich machen. Die dabei ermittelten Bedarfszahlen werden seitdem zur Berechnung von Nährstoffgehalten in Futtermitteln oder zur individuellen Rationsberechnung verwendet (z.B. NRC1 und FEDIAF2).

Zu unterscheiden vom Tierversuch sind sogenannte Fütterungsversuche oder auch Verdaulichkeitsstudien:

  • Primäre Ziele von Fütterungsversuchen oder Verdaulichkeitsstudien sind:
    • Palatabilität (= Geschmack des Futters)
    • Verdaulichkeit (wie viel wird von den einzelnen Nährstoffen aus dem Futter aufgenommen?, z.B. von Protein)
    • Verträglichkeit (werden die Zutaten vom Hund gut vertragen?)
      -> Bei einem klassischen Fütterungsversuch sind dafür Urin- und Kotproben notwendig.
  • Fütterungsversuche werden z.B. von einigen Futtermittelunternehmen in hauseigenen Testcentern durchgeführt. Dabei sind die Hunde meist in großen Zwingern in Gruppen untergebracht.
  • Zu bestimmten Zeitpunkten während eines Fütterungsversuches werden die Hunde dann von der Gruppe separiert, um das Futter individuell zuteilen zu können und getrennte Kotproben zu sammeln. Das bedeutet, dass die Hunde in der Regel für einige Tage am Stück einzeln in Zwingern gehalten werden. Für Urinproben werden sie ebenfalls einzeln Gassi geführt, es besteht in der Regel nur Sicht- und Hörkontakt zur Gruppe.
  • Die meisten Hunde verbringen einige Jahre in diesen Einrichtungen. Im Schnitt werden sie dann mit 5-6 Jahren an Privathaushalte vermittelt. Kranke Tiere oder Tiere, die aus anderen Gründen nicht für die Fütterungsversuche geeignet sind, werden meist früher abgegeben. In manchen Fällen können Hunde aber auch bis ins hohe Alter in den sog. Testcentern verbleiben, da auch Senioren für Untersuchungen gebraucht werden.
  • Generell gibt es für Futtermittelversuche Leitlinien, die in der EU z.B. von FEDIAF aufgestellt werden: FEDIAF Nutritional Guidelines_2018_deutsch.indd (ivh-online.de)
  • Es lässt sich auch bei dieser Versuchsart nicht ausschließen, dass die Hunde aufgrund der Haltung Stress erleben.

Grundsätzlich lassen sich also zwei Arten von Versuchen unterscheiden: Tierversuche und Fütterungsversuche. Auch wenn bei einem Fütterungsversuch keine Blutproben oder sonstige Eingriffe vorgenommen werden, lehnt VEGDOG diese aufgrund der Haltungsbedingungen genauso ab wie klassische Tierversuche. Bei unseren Produkten führen wir selbstverständlich keine Tierversuche durch.
Um aber auch in Zukunft die Verdaulichkeit, die Schmackhaftigkeit und die Verträglichkeit von Futtermitteln zu untersuchen, sind Fütterungsversuche unter kontrollierten Bedingungen notwendig. Insbesondere, um rein pflanzliche Futtermittel weiterzuentwickeln.

Statt aus wissenschaftlichen Einrichtungen können z.B. Hunde aus Privathaushalten auf freiwilliger Basis teilnehmen. Dies erfordert etwas mehr Aufwand, da die Kooperation und Zuverlässigkeit der HalterInnen gefragt sind, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Zu Beginn einer Fütterungsstudie können die HalterInnen daher für die Probensammlung entsprechend von Fachpersonal geschult und über den weiteren Verlauf professionell begleitet werden. Wie in vielen Bereichen macht auch hier Übung den Meister - es kann also sinnvoll sein, langfristig mit einem gesetzten Kundenstamm zusammenzuarbeiten.
Bei VEGDOG übernehmen gern die zwei- und vierbeinigen Teammitglieder den Job des ersten Geschmackstests. Wenn dieser positiv ausfällt, geht es in die nächste Runde: zum Bewährungstest bei freiwilligen Teilnehmenden aus unserem Kundenkreis. Natürlich sind die Futterproben vor solchen Tests auf ihre Unbedenklichkeit geprüft.

Weil sich VEGDOG gegen jegliches Tierleid ausspricht, unterstützen wir alternative Methoden und haben zum Black Friday 2022 an Ärzte gegen Tierversuche gespendet. Zusammen mit deiner Hilfe haben wir unser Spendenziel von 10.000 Euro sogar überschritten: gemeinsam mit dir haben wir 18.485€ gesammelt! Wir sagen DANKE, vor allem im Namen der Tiere!

QUELLEN:

1 National Research Council. 2006. Nutrient Requirements of Dogs and Cats. Washington, DC: The National Academies Press. https://doi.org/10.17226/10668.
2 https://europeanpetfood.org/self-regulation/nutritional-guidelines/

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